Round-Table „Arbeitszeitflexibilisierung und Mitarbeiterbedürfnisse“

Schließen sich Arbeitszeitflexibilität und Berücksichtigung der Mitarbeiterbedürfnisse bei der PEP aus?

Auf großes Interesse stieß der Workforce Management Round-Table auf der INFORM Aviation User Conference vom 31.8.-2.9.2016, bei dem Fachexperten mit Managern und Planern aus allen Teilen der Welt über ein höchst aktuelles Thema diskutierten: Arbeitszeitflexibilisierung und ihre Vereinbarkeit mit Mitarbeiterbedürfnissen.

Arbeitszeitflexibilität als wirtschaftliche Notwendigkeit

In einem Umfeld, das wie kein anderes durch extreme Bedarfsschwankungen, große Unsicherheit der Bedarfsprognose und kurzfristige Bedarfsänderungen geprägt ist, ist die Flexibilisierung des Arbeitszeiteinsatzes eine unumgängliche Notwendigkeit, um bei gestiegenem Kostendruck eine hinreichende Produktivität der eingesetzten Arbeitszeit zu erzielen. So gilt die Personaleinsatzplanung für Bodenverkehrsdienste an Flughäfen unter Experten als die anspruchsvollste und in Bezug auf den erreichten Grad an Arbeitszeitflexibilisierung als am weitesten fortgeschritten.

Wie auch die User Conference bestätigte, verwenden viele Unternehmen eine Bandbreite verschiedener Gestaltungselemente zur Flexibilisierung des Arbeitszeiteinsatzes. Schichten zwischen 4 und 12 Stunden Länge, zahlreiche verschiedene Vereinbarungen zum flexiblen Abruf insbesondere kurzfristig erforderlicher Arbeitszeit sowie der Einsatz unterschiedlicher Teilzeitarbeitsverhältnisse und temporär beschäftigter Mitarbeiter bestimmen vielerorts die Dienstplanung.

Auswirkungen auf Personaleinsatzplanung und Mitarbeitermotivation

Im Vergleich zu früher sind dadurch die Anforderungen wesentlich gestiegen, denen der Planungsprozess und allen voran der Planer gerecht werden muss. Die Beherrschbarkeit der gestiegenen Planungskomplexität ist längst zu einem kritischen Erfolgsfaktor für die betroffenen Unternehmen geworden.

Wie die Diskussion bestätigte, zeichnet sich darüber hinaus aktuell in vielen Unternehmen eine weitere Entwicklung ab, die zur Besorgnis Anlass gibt:

Insbesondere in Teilen Europas und Ozeaniens lässt sich eine ungewohnt hohe Fluktuation der Mitarbeiter beobachten. Auch gibt es zunehmend Probleme bei der Rekrutierung geeigneter Mitarbeiter, insbesondere für Tätigkeiten mit geringer Qualifikation und im Teilzeitbereich, wobei lokale Einflussfaktoren eine Rolle spielen. Mitarbeiter beklagen die Belastungen der Schichtarbeit, Unternehmen beklagen die Krankenquote.

Für eine Branche, die traditionell daran gewöhnt ist, dass viele Mitarbeiter dem Unternehmen jahrzehntelang, wenn nicht lebenslang, verbunden bleiben, ist das eine beunruhigende Entwicklung. Es stellt sich die Frage nach den Ursachen, warum eine Beschäftigung im Bodenverkehrsdienst anscheinend aus Sicht des Arbeitsmarktes und der Mitarbeiter an Attraktivität verloren hat.

Berücksichtigung der Mitarbeiterbedürfnisse als kritischer Erfolgsfaktor

Konsens bestand darüber, dass das Lohn- und Gehaltsniveau zwar eine wichtige Rolle spielt, aber nicht der einzige Grund ist. Vielmehr wurde darüber diskutiert, welchen Anteil die schlechte Planbarkeit und die schwierige Vereinbarkeit von Familie und Freizeit mit den Arbeitsbedingungen im Schichtbetrieb hat. Insbesondere die Erwartung der Unternehmen hinsichtlich der zeitlichen Flexibilität ihrer Mitarbeiter scheint eine abschreckende Wirkung auf Bewerber zu haben, insbesondere auf die jüngeren Kandidaten der sogenannten Generation Y.

Die Anforderungen flexibler Schichtmodelle sind nicht nur für den Planer eine Herausforderung, sie erhöhen auch die Belastung der Mitarbeiter, physisch und psychisch. Nach Einschätzung von Experten wird der Stellenwert der Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Zukunft weiter wachsen. Die Einstellung der Gesellschaft zum Thema Work-Life-Balance spielt dabei eine große Rolle. Damit werden auch die Erwartungen der Mitarbeiter an eine flexible Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse bei der Gestaltung der Dienstplanung wachsen.

Mitarbeiterbeteiligung als geeignetes Element der Planung

Einig waren sich die betroffenen Teilnehmer darüber, dass bereits jetzt die Notwendigkeit besteht, die hohen Anforderungen an die Flexibilität der Mitarbeiter durch eine stärkere Mitarbeiterbeteiligung auszugleichen. Durch die flexible Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter lässt sich die Mitarbeitermotivation signifikant steigern und damit die Fluktuation sowie die gesundheitliche Belastung senken. Wie Erfahrungen von Teilnehmern bestätigten, wirkt es sich bereits positiv aus, wenn sich die Mitarbeiter dadurch mit ihren Bedürfnissen ernst genommen und wertgeschätzt fühlen.

Die bloße Einführung eines ESS oder Mitarbeiterportal reicht dazu nicht. Vielmehr muss vorab entschieden werden, welche der zahlreichen Möglichkeiten zur Mitarbeiterbeteiligung eingesetzt werden sollen. Die Einführung einer Mitarbeiterbeteiligung muss spezifisch auf die Belange des Unternehmens und der Mitarbeiter zugeschnitten sein. Auch sollte Klarheit darüber bestehen, dass damit die Komplexität der Personaleinsatzplanung weiter zunimmt. Ohne eine anforderungsgerechte, leistungsfähige PEP-Software lässt sich dieses Ziel nicht erreichen.

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2023-09-29T09:53:35+02:0013. September 2016|
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