Zugegeben, jetzt fällt es auf. Die vielbeschworene Generation Y möchte eine bessere Work-Life-Balance, und vielleicht noch ein wenig Konfetti an den Wänden. Macht sich gut, fürs Insta-Selfie auf der Arbeit. Zeiten ändern sich, höchste Zeit etwas zu ändern. Da müssen wir jetzt ran, müssen was tun, denn der demografische Wandel, der Fachkräftemangel – da kommt was auf uns zu. Wie macht man die Gen Y happy, Jobs attraktiver?
New Work nennt sich das dann, aber ist new wirklich so neu? Geht es bei dieser „Revolution“ nur um die Gen Y, und ist diese Revolution wirklich so revolutionär? Ist es nicht vielmehr so, dass wir alle uns im Zuge der Digitalisierung rasant verändert haben, also du, ich, unsere Eltern, unsere Großeltern und unsere Kinder? Wir ändern uns jetzt. Aber haben wir uns nicht immer schon verändert?
Blick zurück nach vorn
Von so vielen Generationen sprechend, schauen wir doch mal genauer hin: Meine Mutter erzählt von ihrer Oma, die einen Kohleofen hatte. Meine Omas wiederum trugen nur Röcke, niemals Hosen, mussten überall hingefahren werden, sie hatten keinen Führerschein, geschweige denn einen Uniabschluss. Meine Mutter hat zwei Uniabschlüsse, eine Patchworkfamilie, ist Oma und Vollzeit im Beruf. Was werden meine Kinder oder deren Enkel an mir irgendwann mal seltsam finden? Oder bewundern?
Der Fokus auf die Gen Y ist wichtig. Alles ist er nicht. Es ist nicht das erste Mal, dass sich eine Generation von der vorhergehenden unterscheidet. Es ist egal, wie alt jemand heute ist, die Generation davor ist nie dieselbe wie die danach und auch nicht die danach. Die Gen Y ist vielleicht also auch nicht neuer als jede Generation vor ihr. Konflikte zwischen Generationen hat es schon immer gegeben. Und auch den Wunsch nach Abgrenzung von dem, was die Elterngeneration geprägt hat. Das an sich ist nicht neu. Neu ist aber, dass heute so viele Generationen gleichzeitig mitmischen wie noch nie zuvor. Weil wir immer länger leben – und miteinander arbeiten. Müsste es da nicht das Ziel sein, eine gute Work-Life-Balance für alle zu finden, nicht nur für die Jüngeren? Unser aller Bedürfnisse haben sich gewandelt. Die Gen Y nennt das Work-Life-Balance, für die Älteren mag der Begriff neu sein, das Thema beschäftigt aber auch sie.
Krisen sind Chancen
Nichts ist beständiger als der Wandel. Und er betrifft alle Generationen. Wandel ist nur eine Serie von Wendepunkten, kritischen Wendepunkten, also Krisen und jede birgt neue Chancen. Ist sie doch nur eine Gelegenheit, sich zu verändern. Und wir haben uns verändert! Wir sind Männer am Herd, sind Frauen im Job, sind Senioren in Elektro Scootern, sind mitten im Leben und wie auch immer unser Leben genau aussieht, eins haben wir alle gemeinsam: unser Leben ist vielfältiger geworden.
Gab es früher ein Lebensmodell, so kann man heute aus beinahe unbegrenzt vielen Optionen wählen. Und das gilt nicht nur für die Jüngeren. Auch den Älteren bieten sich Chancen, von denen ihre Vorgängergenerationen wohl nur geträumt haben. Mobilität und Digitalisierung sind nur zwei der wesentlichen Gründe dafür. Auch die Älteren können noch ernsthaft mitmischen, und das sollen sie auch!
Neue Möglichkeiten wecken neue Bedürfnisse
Unser aller Leben ist flexibler, feingliedriger, variantenreicher, individueller geworden. Das Leben bietet so viele Möglichkeiten, da ist es nur natürlich, dass auch viele Bedürfnisse geweckt werden. Natürlich spiegelt sich das auch im Arbeitsleben wider – auch das betrifft nicht nur die Gen Y. Die jüngsten Ergebnisse der Studie Trendmonitor Workforce Management haben gezeigt, dass Arbeitgeber gerade in Zeiten von Fachkräftemangel viele Optionen erwägen müssen, von kreativen Mitteln in der Rekrutierung bis hin zu einer längeren Beschäftigung älterer Arbeitnehmer. Darüber hinaus geht es darum, auch auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen, die bereits im Unternehmen sind. Die Bedürfnisse sind da und es sind viele – die Möglichkeiten ihnen zu begegnen, aber eben auch. Das Leben spielt nach neuen Regeln, Workforce Management auch.